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BSA Bern, Understand architecture, , Christian Wiesmann

Planung und Architektur gehen Hand in Hand

Planung und Architektur gehen Hand in Hand

Neue Arbeitshilfe „Ortsbild“ des AGR

Der Kanton Bern hat eine neue Arbeitshilfe für die Siedlungsentwicklung mit dem Titel "Ortsbild" herausgegeben. Auf den ersten Blick ein Dokument wie jedes andere aus der Serie "Arbeitshilfen für die Ortsplanung" des Amtes für Gemeinden und Raumordnung. Inhaltlich geht es aber einen neuartigen Weg: Die Planung soll nicht mehr nur eine Disziplin der Raumplaner sein sondern soll neu in Zusammenarbeit mit Städtebauern, Architekten und Landschaftsarchitekten gemacht werden. Der gestalterische Aspekt erhält richtigerweise (und endlich!) eine viel grössere Bedeutung, weil wir nicht mehr auf der "grünen Wiese" sondern im schon überbauten Gebiet planen und bauen werden. Die Zusammenarbeit zwischen Architekten und Planern muss darum institutionalisiert und zur Selbstverständlichkeit werden!

Damit dieses auch wirklich und effektiv geschieht müssen die gegenseitigen Vorbehalte zwischen Planern und Architekten abgebaut und zum Verschwinden gebracht werden. Plakativ gesagt müssen die Architekten die Notwendigkeit der Planung und die Professionalität der Planer anerkennen damit sie gute Rahmenbedingungen für die Architektur vorfinden, und die Planer müssen merken, dass es nicht reicht farbige Pläne zu machen, sondern dass auch gestalterische und vor allem städtebauliche Aspekte in die Planung eingebracht werden müssen.

Diese Zusammenarbeit ergibt nur gute Resultate wenn man nicht nur punktuell zusammen arbeitet. Es muss selbstverständlich werden von Anfang an der Planung die Städtebauer und Architekten dabei zu haben, so wie es für das Beiziehen der Verkehrsplaner z. B. schon lange der Fall ist. Das müssen nicht nur Planer und Architekten verinnerlichen, auch die Verantwortlichen in den Gemeinden, seien es PolitikerInnen oder Leute aus der Verwaltung, müssen die Notwendigkeit dieser Zusammenarbeit anerkennen.

Hier die Arbeitshilfe als pdf.

Hier der Link zur Arbeitshilfe "Ortsplanung"

Die aus meiner Sicht wichtigsten Aussagen der Arbeitshilfe:

Die Schweizer Bevölkerung hat der Revision des Raumplanungsgesetzes mit einer Zweidrittelmehrheit zugestimmt und will der Ausdehnung des Siedlungsgebietes zukünftig Einhalt gebieten. Sie verlangt eine qualitätsvolle Siedlungsentwicklung innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets. Der Paradigmenwechsel zur Siedlungsentwicklung nach innen bedeutet im Klartext eine Konzentration im aktuellen Siedlungsbestand mit entsprechenden Auswirkungen auf die bestehende Siedlungsstruktur.

Die Siedlungsentwicklung nach innen bringt im Vergleich zur Siedlungserweiterung auf der grünen Wiese andere Herausforderungen mit sich. Es braucht eine neue Planungskultur, welche der Entwicklung der Raumplanung weg von vorwiegend quantitativen hin zu räumlich-qualitativen Aspekten Rechnung trägt. Die bisherigen Herangehensweisen genügen nicht mehr. Der raumplanerische Anspruch besteht in Zukunft darin, für jeden Ort massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

Dafür sind die Zusammenarbeit mit qualifizierten Fachleuten und die Wahl der richtigen Partner wichtig. Der Einbezug von Städtebauern, Architekten und Landschaftsarchitekten in die Planung gewinnt an Bedeutung.

vorgestellt von Christian Wiesmann