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BSA Bern, Architektur verstehen,

Werk vollbracht – Moll oder Dur

Moll oder Dur

Die Gemeinde Rumisberg liegt am Südhang der ersten Jurakette.
Erhöht über dem Mittelland, mit Sicht in die Alpen.
Landwirtschaft und Kleingewerbe dominieren das Ortsbild.
Bewohnt wird das Dorf vorwiegend von Leuten, welche auswärts arbeiten.
Die Einwohnerzahl liegt unter 500.
Zwei dieser Einwohner sind neu hier.
Frau und Herr Imholz.
Eine Gymnasiallehrerin und ein Musiklehrer.
Sie bewohnen den Neubau.
Architekt Patrick Thurston, langjähriger Freund des Musiklehrers, hat ihnen das Haus gebaut.
Sie haben ihm vertraut.
Haben ihn weitgehend machen lassen, ihm Freiheit gelassen.

Daraus entstanden ist ein Haus.
Ein grosses Haus.
Auf den ersten Blick ziemlich traditionell.
Konventionell auch.
Holz auf Betonsockel.
Holzlauben und Satteldach.
Rote Ziegel.

Im Inneren zeigt sich ein anderes Bild.
Eine Treppe aus Stahl im Eingang.
Mit Seitenwänden aus Stahl.
Genau gedacht.
Präzis gezeichnet.
Hervorragend geschlossert.
Die Treppe führt zu mehreren Ebenen.

Treppab.
Im Zentrum der Ofen.
Er ist gross, ein massiver Mocken.
Geheizt wird mit Holz.
Die Küchenzeile aus schwarzem Stahl.
Eckige Formen, scharfkantig, hart.
Hoch der Wohnraum, grosszügig mit viel Licht.

Treppauf.
Im Obergeschoss das Schlafzimmer mit Dusche und Toilette.
Nordseitig über die gesamte Breite des Hauses ein Musikraum.
Fensterreihe gegen Westen.
Oberlichter gegen Norden.
Viel Weiss.
Platz für den Flügel und das Cembalo.
Raum für Zuhörer, für Konzerte und Proben.

In den Zimmern Holz an Decken, Böden und für Einbauten.
Wände beplankt mit roh belassenen Gipsplatten.

Versteckt in einem Schrank führt eine äusserst schmale Treppe aus Holz in den Dachraum.
Rückzugsort für Gäste.

Das Haus mit seinem Satteldach steht in Richtung Nord-Süd.
Holzfassade gelocht im Süden, beinahe geschlossen im Norden.
Östlich und westlich zwei überdachte Lauben.
Glas und Falzbleche bilden die zurückversetzten Fassaden.
Raumhohe Fenster geben den Blick frei.
Obstbäume, Wiesen, Häuser.
Rumisberg.

Verfasst von Marcel Hügi