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BSA Bern, Architektur verstehen, , Thomas Käppeli

Analoge Architektur

Analoge Architektur

Analoge Architektur

Die analoge Architektur war die schweizerische Antwort auf die Spätmoderne und hat die Lehre an den Hochschulen geprägt: Die Analoge Architektur ist eine der bedeutendsten autochthonen Architekturströmungen der Schweiz. Und sie bildet eine Gegenposition zum Minimalismus der «Swiss Box». Der Ort mit seiner spezifischen Stimmung hielt Einzug in die Projekte. Durch die Verfremdung der selbstgewählten, zum Ort passenden Referenz und dem Bezug zur Geschichte, entstanden fantastische Neuschöpfungen und Poesie. Durch eine formell sehr direkte Anwendung von Analogien, wurden ganz spezifische Formen entwickelt und neu komponiert. Gemeinsam ist ihnen nicht nur die Wertschätzung des Vorhandenen, sondern mitunter auch das Bewusstsein für Traditionen und Bedeutungen, sowie der Glaube an Sprachfähigkeit, Verständlichkeit und Lesbarkeit von architektonischen Formen. Die analoge Architektur war weder Alt noch Neu, sie schwebte in der Mitte, doch sie war radikal in ihrer Absicht.

(Quelle: Tec21 37/2015 und Analoge Altneue Architektur Quart Verlag 2018)

Den Anfang machen am 15. Oktober 2019 unter dem Titel «Zum Mythos der Analogen» Lukas Imhof, Architekt ETH BSA SIA, und Caroline Fiechter, Architektin ETH BSA SIA, beide aus Zürich. Sie vertreten die junge Generation die an der ETH das analoge entwerfen erlernt und später als Assistenten auch weitergegeben haben. Lukas Imhof veröffentlichte 2018 die Publikation «Analoge Altneue Architektur» im Quart Verlag.

Eine Woche später am 22. Oktober 2019 referiert unter dem Titel «Eine Betrachtungsweise der Analogen Architektur» Joseph Smolenicky, Architekt ETH BSA SIA, aus Zürich. Er war mehrere Jahre Assistent an der ETH, zuerst bei Fabio Reinhart und später bei Miroslav Sik. Er war somit Teil dieser Lehre, die ihn bis heute beeinflusst hat, beispielsweise bei der Tamina Therme in Bad Ragaz. In Bern kennt man ihn durch die beiden Umbauten Kornhauskeller und Konzerttheater Bern.

Am 29. Oktober 2019 ist unter dem Titel «Architektur ist Erinnerung: assoziatives Fügen als Entwurfsmethode» Prof. Quintus Miller von Miller Maranta Architekten Basel bei uns zu Gast. Nach seiner Diplomarbeit bei Fabio Reinhart an der ETH war er Assistent an der ETH und der EPFL. Heute unterrichtet er an der Accademia di Architektura der Università della Svizzera italiana in Mendrisio. Projekte wie der Doppelkindergarten in Riehen oder das Hospiz St. Gotthard zeigen den Einfluss der analogen Architektur.

Beim letzten Vortrag dieser Reihe am 05. November 2019 schauen wir über die Grenze und freuen uns auf Prof. Adam Caruso. Unter dem Titel “Whatever Happened to Analogue Architecture”. Adam Caruso studierte Architektur an der McGill University in Montreal und wurde 2011 zum Professor für Architektur und Konstruktion an der ETH Zürich berufen. Projekte wie der Wettbewerbsbeitrag Waldkrematorium in Stockholm erinnern an analoge Tendenzen. In der Schweiz bebauten Caruso St John das Baufeld E an der Europaallee.

Jeweils um 19 Uhr im Kornhausforum Bern. Apéro ab 18.30. Eintritt frei.

vorgestellt von Thomas Kaeppeli