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BSA Bern, Capire l'architettura, , Martin Klopfenstein

Kulturerbejahr 2018 – Universitätsinstitute Muesmatt

Kulturerbejahr 2018 –  Universitätsinstitute Muesmatt

Der Kamm in der Wanne. Universitätsinstitute Muesmatt von Otto Rudolf Salvisberg und Otto Brechbühl

Beton, gegossen in einen langen Kamm mit Kopf, gegliedert in flirrende Fensterraster, bekrönt mit kommandobrückenartig über die Fassade schiessenden Vorlesungssälen – der Institutsbau von Salvisberg und Brechbühl in der Berner Länggasse ist ein Statement. Bei aller Radikalität hat der Bau aber auch seine beinah zarten Seiten. Zum Beispiel im Herbst, wenn der Nebel in der Wanne zwischen Bühl- und Muesmattstrasse hängt, zwischen Sichtbeton und üppig wucherndem Grün: eine mystische Sache.

Oder jetzt, unter der warmen Junisonne: Obstbäume, kleine Gärten, Tische und Bänke. Überraschend fein antwortet der lange Bau auf die Wohnhäuser der Umgebung. Das ist, angesichts des umfangreichen Raumprogramms, eine Leistung.

Innen glänzt der Bodenklinker. Eine blau gefasste Treppenwange ist mit einer Chromstahlstange erhöht. Normen. Glasbausteine schimmern matt im Sonnenlicht. Fenster und Türen stehen offen, Wind streift durch die Korridore. Stimmen. Nebst Berndeutsch höre ich Französisch, Spanisch, Amerikanisch.

Salvisbergs und Brechbühls bald neunzigjähriger Kamm liegt ruhig da, nunmehr eingesunken ins Quartiergewebe und den alltäglichen Betrieb. Ein radikaler Entwurf hat seinen Platz gefunden.

vorgestellt von Martin Klopfenstein