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Beno Aeschlimann gestorben

Beno Aeschlimann gestorben

Beno Aeschlimann (21. Nov. 1968 – 14. Sept. 2021)

Am 14. September 2021 ist Beno Aeschlimann im Alter von 52 Jahren an den Folgen eines Sturzes auf einer vertrauten Bike-Runde jäh aus der Mitte des Lebens gerissen worden. Seine Familie, seine Freunde und sein Arbeitsumfeld verlieren einen wunderbaren, lebensbejahenden und offenen Menschen. Es ist schwierig zu verstehen, warum der am Freitag auf den Bürotisch gelegte Bleistift am Montag nicht wieder aufgenommen wird, warum die ausgebreiteten Skizzen nicht mehr in Pläne umgewandelt werden. Eine grosse Leere nimmt den Raum ein.

Im Berner Oberland, dem Ort, wo er durch seine Verbundenheit zu den Bergen immer wieder gerne zurückgekehrt ist, wurde ihm als Lernender ein solides Handwerk vermittelt. Sein Architekturstudium hat ihn anschliessend nach Biel geführt. In dieser – von einem offenen Geist geprägten – Stadt hat er seine zweite Heimat gefunden und ist geblieben, für immer. Lebenslang anhaltende Freundschaften sind hier entstanden. Daraus ist ein reiches und energiegebendes Umfeld gewachsen, in dem sich Beno privat und beruflich wohl fühlte und entwickeln konnte.

Während des Studiums kamen viele Einflüsse zusammen, von Aldo Rossi zu Le Corbusier, von den Tessinern bis zu den Skandinaviern. Vieles hat Beno ausprobiert auf der Suche nach seiner eigenen Architektursprache. Später hat sich nebst dem feinen Gespür für Atmosphäre vor allem die Suche nach Ordnung, Einfachheit und Klarheit als sein auffälligstes architektonisches Merkmal herausgestellt. Sowohl Marc Hausammann als Dozent im Studium, die spätere Mitarbeit im Büro Hausammann wie auch die in Biel präsente Solothurner Schule haben wohl das Ihre dazu beigetragen. In der einmal gefundenen Ordnung blieb Beno aber nicht gefangen. Virtuos konnte er mit der inneren Logik der Entwürfe spielen und ihnen Identität und Charakter geben. Mit dieser Fähigkeit hat Beno alle in unserem Büro entstandenen Projekte vom Entwurf bis zur Fertigstellung mitgeprägt. Sei dies bei den zahlreichen aus Wettbewerben hervorgegangenen Schulhauserweiterungen oder -umbauten, bei Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden aus unterschiedlichsten Zeitepochen oder bei der Entwicklung eines autarken Hauses aus Stampflehm. Dabei hat Beno immer nach dem innersten Kern der Projekte gesucht.

Beno war zeitlebens leidenschaftlicher Zeichner, der Bleistift sein ständiger Begleiter. Unzählige schwarze Skizzenbücher zeugen von seinem Können, das Gesehene zu erfassen und zu deuten, von den Entwürfen von Formen und Räumen, von der Entwicklung deren Konstruktionen. Neuen Werkzeugen gegenüber war Beno aus seinem Innersten heraus eher abwartend eingestellt, nur um sie dann umso gekonnter und enthusiastischer anzuwenden, wenn sich herausstellte, dass sie der Sache dienlich waren. Die wunderschönen Blei- und Farbstiftpläne auf Halbkarton oder gelbem Skizzenpapier aus dem Studium haben sich später zu im CAD dreidimensional umgesetzten räumlichen Gebilden entwickelt.

Beno hat seine Arbeit im Büro spaceshop geliebt. Das Team war seine zweite Familie. Die Gründung unseres Büros vor über 23 Jahren im peruanischen Cusco hat ein Gründungssymbol hinterlassen, das unsere Arbeit seither prägt: Es ist das Bild dieser unglaublich präzis zu Mauern gefügten Steine, bearbeitet mit einfachstem Werkzeug. Jeder dieser Steine ist in sich gross, schwer und schön. Tragen können sie aber nur durch die perfekte Ergänzung. So hat Beno auch immer seine Arbeit verstanden. Ein stimmiges Resultat entsteht nur durch das Miteinander, durch den offenen Dialog mit allen Beteiligten. Und so war ihm diese Gemeinschaft ein ganz wichtiges Anliegen. Unermüdlich hat er immer wieder Ausflüge und Reisen angestossen, so dass der Zusammenhalt und der Austausch von Ideen auch abseits vom getakteten Alltag stattfinden konnte. Heilig waren ihm die arbeitsfreien Abende und die Wochenenden. Diese waren seiner Frau Mischa, seinen beiden Kindern Gianna und Yuri und seinen Freunden gewidmet.

Dass das Büro nicht die Namen seiner drei Gründer trägt, ist kein Zufall. Dahinter steht die Idee eines offenen Gefässes. Menschen kommen und gehen, ohne dass das gemeinsame Ganze in Frage gestellt wird. In all den Jahren sind Menschen gekommen, wunderbare und bereichernde Menschen, welche mitgeholfen haben, dieses Ganze weiterzuentwickeln und zu festigen. Das Gefäss spaceshop – am Anfang noch klein und dünnwandig – wurde grösser und fester, gebrannt vom inneren Feuer. Menschen haben unser Gefäss auch wieder verlassen, sind weitergezogen zu neuen Zielen. Jetzt ist das Unvorstellbare passiert. Auch Beno ist weitergezogen, voraus an einen Ort, den wir noch nicht kennen. Der positive Geist, die Kreativität und die Energie von Beno werden aber die Idee spaceshop auch in Zukunft weitertragen.

Merci Beno für das, was Du uns allen geschenkt hast!

vorgestellt von Reto Mosimann