Fermer
BSA Bern, Nos préoccupations, , Marcel Hügi

Werk vollbracht – Einen Blick aus der Höhe werfen

Werk vollbracht – Einen Blick aus der Höhe werfen

Hochhaus La Champagne, Biel

Der Architekt Walter Schwaar erbaute das Hochhaus La Champagne in den Jahren 1968/69.
Es ist bist heute das höchste Gebäude in Biel. Ein Studienauftrag im Jahr 2014 zeigte auf, mit welchen Massnahmen in den Bereichen Energie, Haustechnik, Brandschutz und Sicherheit das Gebäude den heutigen Anforderungen entsprechend saniert werden kann.
Graser Architekten sanierten was zwingend nötig war und lassen bestehen, was noch lange hält. Auf diese Weise fällt nichts auf was nicht auffallen sollte.
Die erhaltene Patina sticht ins Auge.
Was ist eigentlich saniert worden? Die Alu-Fenster? Sind die Fassadenplatten alle, keine oder nur teilweise erneuert worden? Wo und wie wurde gedämmt? Ich bin verblüfft und hoch erfreut, wie ein Schmuckstück aus den 60er Jahren elegant ins 2018 geleitet wird. Keine modischen, hochwärmegedämmten Fassadenelemente, keine zusätzlichen An- und Aufbauten.
Sogar die allseits beliebte Balkonverbreiterung schien kein Thema zu sein.
Das Hochhaus steht fast mitten in der Stadt. Vielleicht war das 1968 nicht so. Nach wie vor ist die parkartige Umgebung nur mit Bäumen möbliert. Ich kann mir vorstellen, dass so viel natürlicher Zwischenraum den Weg von oder zur der Haustüre zur kleinen täglichen Freude wird.
Innen werden teilweise neue Akzente gesetzt. Hauptsächlich mit Farbe und Materialoberflächen. Die Grundrissdisposition wurde fast komplett übernommen. Einzig die oberste Etage erfuhr eine Zusammenlegung. Die kleinen Einzimmerwohnungen sind immer noch mit dem überdimensionierten Eingangsschrank bestückt. Was braucht der Mensch mehr als einen Stuhl, einen Tisch, ein Bett und wenn ein Schrank dazukommt, ist er immer zu klein. Diesmal nicht.
Ich kann mir ebenso gut vorstellen, dass die Bewohner gerne hier wohnen. Nichts regt auf, mal abgesehen von der uniformen, praktischen schwarzen Küchenabdeckung aus Stein. Die Aluprofile der Fenster sind so schön wie anno dazumal. Die neuen Storen treten nur in Erscheinung wenn sie gebraucht werden. Die uni grauen/graugrünen Linoleumböden werden auch wieder eine Patina erhalten.
Am Schluss noch die Dachterrasse für alle. Flächenmässig kleiner als gedacht, jedoch gross genug um auch mal ein paar Freunde mit der Seesicht, dem Jura-Mittelland Blick und einer Kiste Bier zu erfreuen. Jürg Graser Architekten ist der Autor.

vorgestellt von Marcel Hügi