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BSA Zürich, Prises de position,

«Blaue Post» in Chur – denkmalpflegerischer Umgang gefragt

«Blaue Post» in Chur – denkmalpflegerischer Umgang gefragt
Bild: Südostschweiz

In Chur regt sich Widerstand gegen die Sanierung des Swisscom-Gebäudes. Es droht, seinen Charakter zu verlieren.

Anfang September wandten sich die Bündner Ortsgruppen bzw. Sektionen der Fachverbände SIA, BSA und SWB sowie der Bündner Heimatschutz mit einem Brief an den Churer Stadtrat: Sie erhoffen sich eine Zurückweisung des Auflageprojektes durch den Stadtrat – und dass dieser die Eigentümer zu einer den Schutzwert des Bauwerks respektierenden Renovation anhält.

Zwischen dem 8. und 28. Juli 2022 lag beim Departement Bau Planung Umwelt das Gesuch für einen Umbau der «Blauen Post» auf. Das ungeschützte, zweifellos aber schützenswerte Bauwerk, das heute der Crédit Suisse gehört und an verschiedene Firmen und Shops vermietet ist, soll hinsichtlich Erdbebensicher-heit und Energieeffizienz «ertüchtigt» werden. Im gleichen Zug ist auch eine radikale Rundumerneuerung der Gebäudehülle geplant.

Die Erscheinung des monumentalen Komplexes wird entscheidend durch den von mächtigen Betonsäulen gesäumten, zweigeschossige Arkadengang und die horizontal bestimmten, sorgfältig gestalteten Metallfas-saden bestimmt. Nun sollen die flächige Fassade mit den blauen Metallplatten durch eine vorgehängte Ras-terfassade aus Glasfaserbeton ersetzt, also gleichsam «versteinert», und statt der Horizontale neu die Ver-tikale betont werden.

Das neue Gewand anonymisiert und banalisiert die extrovertierte Gestaltung des Originals. Damit würde der 40-jährige Bau ohne Not seinen unverwechselbaren Charakter und seine Zeitzeugenschaft verlieren. Zudem würde die eigenständige Präsenz und die monumental-repräsentative, plastische Erscheinung der «Alten Post» nachhaltig verunklärt. Heute bilden «Alte Post» und «Neue Post» zusammen ein unzertrennli-
ches, äusserst originelles Paar.

Aufruf des BSA ZAGG gegen die Zerstörung der «Blauen Post»
Medienmitteilung vom 8. September 2022
Brief der Fachverbände an den Stadtrat vom 6. September 2022