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BSA Bern, Nostre preoccupazioni,

Kunstmuseum Bern - aktualisiert am 27.10.2017

Kunstmuseum Bern - aktualisiert am 27.10.2017
Aktion des Künstlers Walter De Maria an der Ausstellung "When Attidudes become Form", 1966 in der Kunsthalle Bern

Patrick Thurston berichtet über die aktuellen Entwicklungen

Höchste Zeit über die Vorgänge beim Kunstmuseum Bern (KMB) zu berichten! Am 29. September 2017 verkündete das Museum seine Entscheidung in einer Medienmitteilung: Der Stiftungsrat der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee verfolgt das Projekt «Modernisierung Kunstmuseum Bern» nicht weiter. Er beabsichtigt, im Atelier 5-Bau ab Sommer 2018 dringende Sanierungsmassnahmen durchzuführen, um den Museumsbetrieb auch in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten. Er verzichtet damit auf eine länger dauernde rechtliche Auseinandersetzung aufgrund der Beschwerde von 32 Berner Architekten gegen die freihändige Vergabe der Architekturleistungen.
Der BSA Bern begrüsst diesen Entscheid der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee grundsätzlich. Indes werten wir diesen Entscheid nicht als Erfolg, da ein weiteres Mal die seit vielen Jahren gesuchte Stärkung der Gegenwartskunst (siehe Beitrag von Christoph Reichenau im Journal B) auf die lange Bank geschoben wird. Die nunmehr seit dreissig Jahren andauernden Bemühungen für ein starkes KMB zeigen, wie komplex die Aufgabenstellung ist. Aus heutiger Sicht geht es dabei um den ganzen Fragenkomplex, der den Gebäudeunterhalt, das Raumangebot, die Zusammenarbeit mit andern Kunstinstitutionen sowie den Betrieb umfasst. In allen Bereichen sind finanzielle Mittel erforderlich. Der von Reichenau vorgeschlagene Masterplan müsste auch darüber Klarheit schaffen.
Ernüchtert müssen wir feststellen, dass es offenbar bisher nicht gelungen ist, eine schlüssige Konzeption für den Kunst-Ort Bern-Stadt zu formulieren, der uns vielfältige Begegnungsmöglichkeiten mit Kunst ermöglicht. Dies wirft die Frage auf, ob denn wirklich die richtigen Fragen gestellt werden.
Meine ganz persönlichen Kunsterlebnisse waren von besonderen Orten geprägt, zum Beispiel dem Castello di Rivoli in Turin oder dem Louisiana Museum of Modern Art und dem Pier Art Centre in Stromness, Orkney. Wenn ich heute Menschen höre, wie sie mit Begeisterung über die Ausstellung When Attitudes become Form 1969 in der Kunsthalle berichten oder an meine eigenen Erinnerungen an die documenta 7 von 1982 in Kassel denke, wo Joseph Beuys seine Aktion 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung startete, spüre ich die Sehnsucht nach Kunst im Alltag, danach das Kunst mich bewegt und beseelt. Dafür braucht es wohl nicht nur perfekt klimatisierte und schonend beleuchtete Räumlichkeiten, sondern eine Gesinnung, die Kunst als Teil unseres täglichen Lebens versteht. Dafür meine ich, sollten wir bereit sein alles zu tun: für dauerhaft lebendige Begegnungen mit Kunst, Kunst aller Zeiten, aber gerade auch mit derjenigen künstlerischen Artikulation, die wir heute noch nicht kennen, weil sie erst im Entstehen ist. Dafür braucht es ein vertrauensvolles Klima, damit wir uns Kunst zumuten und gönnen!

Patrick Thurston


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hier noch ein weiterer Link zum Kommentar im Journal B